Durch die Rolfing Bewegungstherapie™ lernen die Klienten die Schwerkraft zu spüren, sich damit anzufreunden und sie in ihre Bewegung zu integrieren. Vom einfachen Atmen und Gehen, bis hin zur komplexeren Bewegungskoordination entdecken die Klienten Alternativen, die die Ausdruckskraft befreien und das Gleichgewicht fördern. Sobald sie sich selbst sicher und stabil fühlen, entdecken die Klienten, dass Bewegung kraftsparend, effektiv und flüssig sein kann.
Die Geschichte der Rolfing Bewegungstherapie
Bereits in den 1960er Jahren entdeckte die amerikanische Biochemikerin und Begründerin des Rolfing® SI, Dr. Ida Rolf, dass die Schwerkraft und das Fasziensystem eine wichtige Rolle für eine aufrechte Haltung und kraftsparende Bewegung spielen. „Bring alles dahin, wo es hingehört, und verlange nach Bewegung“ – diese Aussage von Dr. Ida Rolf zeigt, wie wichtig es ist, dass sich der Körper optimal für jede Bewegung vorbereitet.
Wenn die Klienten auf der Liege liegen, auf einem Stuhl sitzen oder auf den Beinen stehen und aufgefordert werden, eine bestimmte Bewegung auszuführen, werden die Faszien durch die praktische Arbeit des Rolfers® neu formiert und die Wahrnehmung des Körpers verbessert sich, weil sich die Klienten im Zusammenspiel mit der Schwerkraft bewegen.
Als Dr. Ida Rolf die Rolfing Bewegungstherapie entwickelte, arbeitete sie zunächst mit der Therapeutin Dorothy Nolte (1925 - 2005) und später mit der Tänzerin Judith Aston zusammen. Sie war der Meinung, dass das Bewegungstraining eine wesentliche und wertvolle Ergänzung zu ihrer strukturellen 10er Serie werden würde.
In einer klassischen Bewegungsserie widmet sich die erste Therapiesitzung dem Erforschen von Atemmustern und der Nutzung des Atems, um eine Lockerung der Rippen, der Lunge und des Zwerchfells zu fördern und Blockaden zu lösen. Die darauffolgenden Sitzungen befassen sich mit Bewegungsmustern der Füße, Knöchel und Kniegelenke, des Hüftgelenks, der Arme, sowie des Kopfes und Nackens. Auch wenn die Klienten, die eine Strukturserie absolviert haben, mit der Rolfing Bewegungstherapie™ weitermachen können, eignet sie sich ebenso als eigenständiges Hilfsmittel, um ein höheres Maß an Selbstwahrnehmung, Gleichgewicht, Bewegungsfreiheit und Körperbeherrschung zu erreichen.
Seit Dr. Rolfs Tod 1979 haben viele Rolfer zur Weiterentwicklung der Rolfing Bewegungstherapie beigetragen. Besonders wichtig ist der Ansatz des französischen Tänzers und Fakultätsmitglieds der European Rolfing Association (ERA), Hubert Godard.
Sein Modell der „tonischen Funktion“ basiert auf dem Austausch mit anderen Bewegungslehrern, seiner langjährigen Erfahrung und den neuesten Forschungsergebnissen zu den Funktionen des Bindegewebes (Faszien).